Angefangen hat alles Sonntagmorgen bei der Abfahrt: Der super eintrainierte Lagertanz, vorgemacht von den Leitern, ein letztes mal Mama und Papa drücken, und dann ging es auch schon los. Viele kennen das Prozedere, doch es sind auch immer genug dabei, für die das ganze Lagerleben komplett neu ist, und gerade auf diese Kinder warten 12 super spannende Tage.
Direkt nach der Ankunft ging es los mit dem erbitterten Kampf um die besten Schlafplätze im Zelt, bevor dann die ersten Kennenlernspiele anfingen, damit man weiß, mit wem man es denn die nächsten Tage zu tun hat. Was am ersten Tag natürlich auch nicht fehlen darf: Überfalltraining. Denn das Lager muss schließlich gewappnet sein, sollten böse Indianer unsere Westernstadt überfallen. Also ging es ab in die Schlafsäcke und die Bachschuhe wurden bereit gestellt. „ÜÜÜÜBERFAAAALL!!!“, doch da nicht alle Kinder frühzeitig draußen waren, startete das Spiel von vorne. Als es dann endlich halbwegs geklappt hat, und uns schon die Knie wackelten vor dem ersten Überfall, gab es als Belohnung noch leckere Käsetortelinies in Käsesahnesauce.
Am zweiten Tag, an dem ebenfalls bestes Wetter vorherrschte, haben wir angefangen, unseren Platz zu verschönern. Wir haben eine Rutsche am Steg gebaut, haben ein schönes Banner passend zum Thema gemalt und haben einen Handelswagen, anderen unter Kiosk bekannt, gebaut, damit sich die Kinder Abends von ihrem Taschengeld einige Süßigkeiten kaufen konnten. Dieser kam sehr gut an, denn die Schlange nach dem Abendessen war riesig, und das obwohl uns die Küche eine wunderbare Chili con Carne gezaubert hatte.
Tags darauf fand so wie jeden Mittag eines der berüchtigten High Noon Battles statt. Hier mussten sich die Banditen in Minispielen gegen Kinder durchsetzen: Gewinnen die Bösewichte, sind Sie frei. Verlieren Sie jedoch, haben sie eine gerechte Strafe verdient – und sind in den Bach geflogen (vorzugsweise auch Schlamm). An dem Tag hatten wir das Duell zwischen unseren Köchen, die der Vergiftung des Essens angeklagt waren gegen unsere jüngsten Mädchen. Die Disziplin: Eierlauf mit verbundenen Augen. Doch da die Mädchen trotz vollen Einsatzes der Küche haushoch gewonnen haben, bekamen diese Ihre verdiente Strafe.. *Platsch*. Anschließend wurde noch ein richtiges Highlight des Lagers gespielt, nämlich das Waldspiel Capture The Flag. Mit viel Kampfeinsatz und Engagement, konnte sich allerdings ein Team klar durchsetzen, sodass der Wehmut bei den Verlierern groß war.
Tag vier, der letzte Tag vor der Zweitageswanderung gab den Kindern die Möglichkeit unter Beweis zu stellen, dass ein richtiger Cowboy / richtiges Cowgirl in Ihnen steckt, denn die Leiter zogen los und bauten Stationen für die Kinderrennstafette auf, an denen die Kinder ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen sollten. Bei vielen aufregenden Minispielen, wie Flaschenstemmen, Teebeutelweitwurf oder Eierlauf waren die jungen Cowboys und Cowgirl mit vollem Einsatz dabei. Am Nachmittag gab es dann noch etwas Entspannung bei unterschiedlichen Workshops, wie Lagerzöpfe machen, Ringe und Ketten für die große Hochzeit basteln, Batiken, ein Zirkusworkshop. Aber auch Fackelbau wurde angeboten, wo die Kinder Fackeln für die Nachtwache bauen können. Als kleine Überraschung kam an dem heißesten Lagertag auch die Feuerwehr vorbei, die mit ihrem 5000L Tank für ein wenig Abkühlung aber vor allem für eine Menge Spaß sorgte. Abends gab es dann noch als Stärkung für den folgenden Tag leckere Wraps, bevor es dann wie gewohnt zum Lagerfeuer ging.
Am nächsten Tag war es dann so weit, die große Zweitageswanderung begann und die verschiedenen Gruppen zogen voller Tatendrang los in Richtung Lingen. Nach anstrengenden und kräftezehrenden 13km Fußmarsch haben alle drei Gruppen eine Schlafmöglichkeit gefunden und leckere Pizza bestellt. Tags drauf ging es dann in das Freibad Lingen, auch wenn wir nur hauptsächlich das Hallenbad nutzen konnten während wir draußen die Welt untergehen sahen. Doch alles halb so wild, denn das Hallenbad ist auch echt spitze! Nach leckeren Schokokussbrötchen und einer wohltuenden Dusche ging es dann mit dem Bus zurück zum Lagerplatz, der zum Glück halbwegs trocken geblieben ist und nicht komplett unter Wasser stand. Dann hieß es erst einmal Zelte ausputzen und Sachen wieder einräumen, bevor die Küche dann ein wundervolles Grillen vorbereitet hat. In der Nacht hat es dann den ersten Überfall gegeben. Die Kinder haben allerdings den Angriff der bösen Indianer mit Bravour abgewehrt und nach einer heißen Brühe und Aufwärmen am Feuer ging es dann zurück in die Schlafsäcke.
Der nächste Morgen startete damit, dass unser Lager zu aller erst die Glocken von den Überfällern zurückerobern mussten, denn trotz guter Abwehr der Indianer haben Sie diese ergattert. Doch mit Hilfe des Lagertanzes war das ganze kein Problem. Danach fing das straffe Programm an: Gar nichts. Denn die Kinder konnten sich aussuchen, ob Sie Ringe und Ketten basteln, im Bach spielten oder mit den Diabolos Ihren Spaß haben – oder auch gar nichts machen und sich von den letzten anstrengenden Tagen erholen. Abends gab es dennoch selbstverständlich das Lagerfeuer, welches wie immer mit den Liedern „Hymm“ und „Sanctus“ endete. Doch in der Nacht kamen erneut Überfäller auf den Platz: doch dieses Mal galt der Angriff nicht dem ganzen Lager, sondern nur den Leitern. Denn die Kinder wurden leise aus den Zelten geholt und haben sich gemeinsam mit den Überfällern im Wald versteckt und dann die Leiter aus dem Küchenzelt gelockt, die plötzlich nur ganz verdutzt in die leeren Zelte geguckt haben. Die Überraschung ist also gelungen und die Leiter sind völlig verdutzt überrumpelt worden – Am Ende waren aber trotzdem auch alle Kinder nass ;-).
Leider schon am Sonntag angekommen, womit mehr als die Hälfte des Lagers schon wieder vorbei war, wartete wieder ein ereignisreicher Tag auf alle. Er startete damit, dass es morgens zur Stärkung Rührei gab und endete auch nicht so wie immer. Aber von vorne. Vormittags, als die Überfäller vom Platz vertrieben wurden und die Glocken wieder uns gehörten, spielten wir das Spiel Wagenburg – ein Themenspiel bei dem es darum ging so wie die Cowboys früher auch, sich in einem Kreis aus Wagen gegen herumstehende Indianer zu verteidigen. Ordentlich ausgelaugt ging es in die Mittagspause, nach der es mit einer schönen Messe von Pastor Siegfried Thesing weiterging. Im Anschluss daran fand noch die große, glamouröse Lagerhochzeit statt, bei der am Ende quasi alle verheiratet waren – egal ob vorher geplant oder nicht. Da man wortwörtlich „vermä(e)hlt“ wurde, ging es danach für alle in den Bach, um wieder sauber zu werden, wo dann auch Fotos von den Ehepaaren gemacht wurden, wie es gerade die Rutsche runter rutscht. Abends gab es dann, wie schon erwähnt, nicht das gewohnte Lagerfeuer, sondern eine Filmnacht mit ganz viel leckerem Popcorn! Während manche beim „Schuh des Manitu“ einschliefen, hat der Rest den Film mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Müde und erschöpft vom Tag ging es dann in die Schlafsäcke.
In den kommenden Tagen standen dann noch ein paar Highlights auf dem Programm! Am Montag starteten wir mit dem Spiel „J to J“ - Reise nach Jerusalem auf eine etwas andere Art und Weise. Denn anstatt für jeden Platz einen Stuhl zu haben, bauen wir Planschbecken auf wo richtige Leckereien auf einen warten! Ob Ketchup, Cornflakes mit Milch oder O-Saft – da ist für jeden was dabei. Bestens von außen angefeuert, wo alle mit schreien, weil man ja die meisten Stimmungspunkte haben möchte, musste man dann als Team versuchen die meisten Punkte zu ergattern, um sich am Ende im Finale durchzusetzen. Natürlich war auch die traditionelle Runde zwischen Leitern und den Ältesten ein absolutes Highlight! Am Nachmittag hatten dann die Kinder die Möglichkeit, den Leitern richtig eins auszuwischen, denn bei der Leiterrennstafette sitzen die Kinder zeltweise an Ihren Stationen und stellen die Aufgaben für Leiter, die in Zweierteams herumziehen. Ob man sich nun eine Ketchup-Nutella-Marmelade-Kakaopulvermaske erstellen musste oder einfach nur Leckereien trinken musste, die es sicher auf keine Speisekarte der Welt schaffen werden, oder auch einfach nur so schnell es geht einen Liter Wasser trinken musste: Die Leiter müssen es über sich ergehen lassen – und die Kinder haben natürlich Spaß am Leid der Leiter. Abends gab es dann noch eines der Lieblingsessen aller Kinder: Pommes mit Burger! Mit einem Rekord von 7 Burgern ging es dann satt gegessen zur Zeltrunde.
Am nächsten Tag gab es dann zum Aufwärmen das Börsenspiel. An verschiedenen Stationen mussten die Kinder versuchen, ihr Gold klug zu investieren um am Ende mit den meisten Goldnuggets als Sieger vom Platz zu gehen. Oder man hatte dieses Ziel gar nicht, sondern versuchte sich bei den beiden Glücksspielen, die im wilden Westen natürlich nicht fehlen dürfen. Nachmittags dann nochmal etwas Action: Beim beliebten Spiel Schwänze zupfen – das Ziel ist wahrscheinlich bekannt – haben sich alle ausgepowert, bevor es dann zur Beachparty ging, bei dem man das vormittags verdiente Geld für leckere Cocktails ausgeben konnte. Ein bisschen getrübt vom Wetter, war die Beachparty dennoch ein riesen Spaß! Denn man hat ja nicht immer einen Stehtisch im Bach stehen. Und nach diesem Super Tag wurden auch der nächtliche Besuch der Cowboys super gemeistert, denn alle Überfäller waren am Ende pitschnass!
Der letzte ganze Tag begann mit dem Schmugglerspiel: Ob schnell rennend, damit man nicht gepackt wird oder schleichend, damit man gar nicht erst gesehen wird, war es die Aufgabe, so viele und große Sachen wie möglich vorbei an den Sherrifs vorbeizuschmuggeln, oder so gut zu verstecken, dass man trotz Kontrolle nicht auffliegt. Mittags wurde dann aufgrund des Regens schon die Möglichkeit ergriffen, ein bisschen zu packen, da es ja leider schon der letzte ganze Tag war. Mit ein bisschen Wehmut und einer Menge Trotz dem Wetter gegenüber ging es dann am Nachmittag darum, durch kluges Zusammenzählen der Informationen einen Bösewichten ausfindig zu machen, der zum Glück auch erwischt wurde. Nachdem die Leiter ihre Leiterrunde beendet hatten, gab es für die Kinder noch die Möglichkeit diese zu belustigen – angespornt von den vielen Süßigkeiten, die sie damit verdienen konnten, gab es auch einige kreative und witzige Choreografien!
Am letzten Tag hieß es dann natürlich noch Tasche packen und Platz aufräumen, bevor es dann müde und erschöpft von zwölf super super super Tagen in die Busse gen Heimat ging. Manche freuten sich darauf Mama und Papa wieder zu sehen, andere wären am liebsten noch den ganzen Sommer im Lager geblieben. Aber für die gilt: In einem Jahr ist es schon wieder so weit!